Kinderbücher für mehr Vielfalt im Alltag

Buch ist nicht gleich Buch? Nein- natürlich nicht! Schon von Beginn an ist es wichtig, dass Du auf Geschichten achtest, die Vielfalt abbilden und Deinen Kindern nahebringen, das Diversität ein total spannendes Thema ist!

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Einerseits wünschst Du Dir, die eigenen Kindergeschichten zu teilen, aber andererseits stellen die „alten“ Geschichten oft nicht das vielfältige und offene Weltbild dar, welches Du Deinem Kind vermitteln möchtest. Sei es die veraltete Rollenverteilung, die ausschließliche Darstellung von vermeintlich traditionellen heterosexuellen Beziehungen oder die absolut rassistische Darstellung alles Unbekannten.

 

Wir wollen Dir in diesem Beitrag ein paar Anregungen für mehr Vielfalt im Kinderzimmer geben.

 

Kinder leben in einer Welt voller Vielfalt, die im Gegensatz dazu steht, was sie in ihren Kinderbüchern finden.

 

Warum ist es überhaupt wichtig, mit Deinem Kind zu lesen?

Vorlesen gehört bei vielen Familien zur täglichen Routine dazu, aber warum ist es eigentlich wichtig, Kindern vorzulesen?

Vorlesen fördert nämlich nicht nur die Phantasie und sorgt für Entspannung, sondern trägt auch enorm zur Entwicklung Deines Kindes bei. Entscheidend hierbei ist die Regelmäßigkeit. Es reichen schon 15 Minuten am Tag, damit ein positiver Effekt erzielt werden kann.

Zu allererst macht Lesen oder sich etwas vorlesen lassen eine ganze Menge Spaß und fördert die Beziehung und Bindung zwischen Dir und Deinem Kind.

Lesen bietet aber auch einfach die Möglichkeit, einmal eine Pause zu machen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Sich Bilder anschauen, genau zuzuhören und sich Dinge zu merken fördert unter anderem auch die Konzentrationsfähigkeit.

Es ist wichtig, aufmerksam zu sein, denn sonst verpasst man einen Teil der Geschichte oder versteht sie nicht. Es macht Sinn, schon Im Säuglingsalter mit dem Vorlesen zu beginnen, so steigert sich nach und nach die Aufmerksamkeitsspanne Deiner Kinder und die Entwicklung der Sprache wird damit auch gefördert.

Bei kleineren Kindern macht es hingegen mehr Sinn, Bücher mit zahlreichen Bildern zu wählen, da es ihnen leichter fällt, der Geschichte zu folgen. Die Fähigkeit zur Textverarbeitung benötigt nämlich Zeit, um sich zu entwickeln. Das ist auch der Grund, warum Hörspiele kein optimaler Ersatz sind. Kinder haben nicht die Möglichkeit, die Lesegeschwindigkeit an ihre eigene Textverarbeitung anzupassen oder etwas nachzufragen.

Sich in die Figuren hineinzuversetzen und ihr Handeln im Laufe der Geschichte nachzuvollziehen, trägt dazu bei, dass Kinder ein größeres Einfühlungsvermögen erwerben. Natürlich fördert das Vorlesen und gemeinsame Sprechen über die Geschichten das Sprachgefühl. Denn zu verstehen, wie eine Sprache funktioniert, müssen Kinder erst einmal lernen. Durch das Vorlesen lernen sie die Struktur und den Aufbau der Sprache kennen. Sie entwickeln ein Gefühl für den Rhythmus und die Melodie der Sprache.

Es ist nachgewiesen, dass Kinder denen regelmäßig vorgelesen wurde, nicht nur einen umfangreicheren Wortschatz, sondern auch ein größeres Interesse daran haben, selbst lesen zu lernen.

Bücher bieten Eltern eine spielerische und einfache Möglichkeit, aktuelle Themen aufzugreifen und zu besprechen. Die Vermittlung von Wissen über Geschichten ermöglicht Kindern, einen leichteren Zugang zu schwierigen oder komplizierten Themen zu finden. Wie geht die Figur mit Gefühlen um oder wie sieht es in Welttraum aus? Das alles sind Dinge, die ein Kind mit Hilfe von Büchern lernen und verstehen kann.

Falls einmal überhaupt keine Zeit zum Lesen bleibt, können Hörspiele eine zeitweise Lösung sein. „TipToi“  bietet zum Beispiel Kindern die Möglichkeit in ihrem Tempo ein Buch zu entdecken und Erfahrungen eines Hörspiels zu sammeln.

Auch für unterwegs gibt es zahlreichen Lösungen. Mit der App der „Stiftung Lesen“  hast Du eine komplette Onlinebibliothek dabei. Hier findest Du altersgerechte Bücher für unterwegs.

Perfekt für die Entwicklung Deiner Kinder ist die Kombination aus aktivem Vorlesen und Hörspielen. Aktives Vorlesen meint, dass Du bestimmte Aussagen im Buch besonders betonst, Geräusche machst, die in der Geschichte vorkommen und auch immer wieder Dein Kind mit einbeziehst. So kannst Du es erfragen: „Wie fühlt sich wohl gerade XY in dieser Situation?“ „Hast Du den Hund von Paul entdeckt?“ „Was meinst Du, könnte als nächstes passieren?“

Warum ist es wichtig, schon bei der Auswahl von Kinderbüchern auf Vielfalt zu achten?

Vorab, mit diesem Beitrag soll niemand verurteilt werden. Wir möchten hier vielmehr kleine Denkanstöße und Ideen mit Dir teilen.

Die Welt der Kinderbücher sollte genauso abgebildet werden, wie sie im echten Leben nun einmal ist. Alle Familienkonstellationen, alle Hautfarben, alle Religionen, alle Körperformen, ohne dass eine Herkunft oder das Aussehen nur für eine stereotypische Darstellung genutzt wird. Denn was ist der beste Tipp, um das Selbstwertgefühl Deines Kindes zu stärken?  Dein Kind muss sich mit der Figur oder den Figuren in einem Buch identifizieren können!

Nun stellen wir Dir ein paar Bücher vor, welche wir von ganzem Herzen Empfehlen können und auch gerne mit Dir und Deinem Kind teilen möchten.

Ein Junge wie Du – Frank Murphy (ab 3 Jahren)

Das Buch „Ein Junge wie Du“ überzeugt nicht nur mit seinen tollen und vielfältigen Illustrationen, sondern auch mit seiner Botschaft! Es ermutigt alle Kinder auf der Welt, an sich zu glauben und sie darin zu bestärken, dass sie ganz genau so richtig sind, wie sie eben sind.

Dieses Buch räumt mit den Genderklischees auf, dass alle Jungen sportlich, mutig und stark sein müssen und natürlich auch niemals weinen. Es wird mit prägnanten Sätzen, die sich auch schon für Kinder ab einem Jahr eignen und tollen Bildern gezeigt, dass Jungen genauso empathisch, hilfsbereit wie auch sportlich sein können.

Das Buch gibt es selbstverständlich auch für Mädchen.

 

Ein Junge wie Du

Quelle & Bildrechte: https://www.zuckersuessverlag.de/products/ein-junge-wie-du

Das wahre Leben der Bauernhoftiere – Lena Zeise (ab 7 Jahren)

Wenn wir so über den Bauernhof nachdenken, kommen uns eher dicke Hühner und kleine rosa Ferkel in den Kopf und genau das geben wir unseren Kindern weiter.

Aber mal ehrlich, wie verklärt und romantisiert ist diese Erzählung? Ziemlich! Also haben wir hier ein Buch für Dich nicht nur mit mit tollen Bildern, sondern eben den echten Bauernhoftieren. Und nein, keine Angst, dieses Buch ist auch weiterhin für Kinder bestens geeignet!

Es zeigt nämlich nicht nur das wahre Leben der Tiere auf dem Bauernhof, sondern gibt auch dabei sachkundige Informationen, ohne zu werten. Auf jeder Seite finden sich große helle und bunte Illustrationen von jedem Tier und seinem Zuhause. Es werden Unterschiede zwischen industrieller und ökologischer Tierhaltung gezeigt. Kinder lernen, dass jeder selbst entscheiden kann, wieviel tierische Produkte er oder sie konsumieren möchte und wie man zusammen darauf achten kann, dass auch Tiere ein schönes Leben haben.

Dieses Buch kann somit auch zu einem gesunden Verhältnis zu tierischen Produkten beitragen.

 

Neu erzählt: Schneewittchen und die sieben Zwerge – Stephan Kalinski & Iain Botterill

Viele Eltern haben schon damit angefangen, die alten Märchen selbst ein bisschen umzudichten, aber meistens wird dabei nur die Gewalt ausgelassen. Die Geschlechterklischees bleiben meist bestehen.

Anders ist es in diesem Buch. Auch wenn die Basis des Märchens unverändert bleibt, ändern sich viele tolle Dinge. Der Vater von Schneewittchen ist alleinerziehend und bringt Schneewittchen Lesen, Schreiben und Zeichnen bei. Die böse Stiefmutter bleibt dem Märchen dennoch erhalten. Gleiches gilt für die sieben Zwerge, jedoch sind sie verschiedenen Geschlechts, Hautfarbe und Alters. Anders als im Ursprung macht Schneewittchen nicht den ganzen Tag den Haushalt, sondern unterrichtet die Zwerge wie in der Vergangenheit ihr Vater ebenfalls in Lesen, Schreiben und Zeichnen. Am Ende darf der Prinz natürlich auch nicht fehlen. Er ist dieser Geschichte unglaublich emphatisch und zeigt offen seine Gefühle.

Wie die Geschichte zu Ende geht kannst, du zusammen mit Deinem Kind herausfinden!

Quelle und Bildrechte: https://www.fairytales-retold.com/products/snow-white-german

 

Was ist ein U-U-Uhu? – Peter Schneider (ab 2 Jahren)

Die Hauptfigur, ein kleiner Igel, stottert und versucht herauszufinden, was ein Uhu ist. Auf seiner Suche trifft er auf viele Tiere, die erst einmal ziemlich gemein sind, doch dann fällt einem auf, das jedes einzelne Tier seine eigene Herausforderung hat. Der Igel trifft auch andere Tiere und stellt fest, dass Stottern gar nicht so schlimm ist.

Dieses Buch macht jedem Kind, welches durch sein Stottern verunsichert ist, Mut. Und jedes nicht stotternde Kind kann den Umgang mit stotternden Kindern lernen, ganz genau wie Erwachsene.

Am Ende finden Eltern mit stotternden Kindern ein paar Ratgeberseiten.

Auch dieses Buch schafft mehr Vielfalt im Kinderzimmer!

Quelle und Bildrechte: https://natke-shop.de/epages/5e99e52d-1b05-46ed-9c31-ba9ccdd82a04.sf/de_DE/?ObjectID=6278824

 

Ich bin jetzt… – Constanz Kitzing (ab 1 Jahr)

Dieses Buch trägt zwar die Empfehlung ab 3 Jahren, ist unserer Meinung nach auch schon ab 1 Jahr eine absolute Empfehlung.

Das kleine Bilderbuch behandelt das Thema Gefühle und Wahrnehmung von Kindern. Mit wenig Text und großen ausdrucksstarken Bildern wird gezeigt, wie sich etwas anfühlen kann. Mit vielfältigen und spannenden Darstellungen  wird hier auch mit den typischen Genderklischees gebrochen.

Von derselben Autorin gibt es auch noch ein weiteres Buch: „Ich mag…“

Quelle und Bildrechte: https://www.carlsen.de/pappenbuch/ich-bin-jetzt-glucklich-wutend-stark/978-3-551-17055-2

 

Das alles ist Familie – Michael Engler & Juliana Swaney (ab 4 Jahren)

Anderes als viele Geschichten und Bilder vermitteln, besteht eine Familie nicht nur aus Mutter, Vater und Kind. Dieses Buch ist eine Hommage an die Vielfältigkeit des Begriffes Familie!

Gemeinsam versuchen Lina und Lars, die BesitzerIn eines Päckchens zu finden. Dabei laufen sie durch ihre ganze Nachbarschaft und klingeln bei Mama & Mami, bei der Patchwork-Familie, beim alleinerziehenden Vater, einer Adoptiv-Familie und vielen mehr. Im Laufe des Buches lernen Kinder so viele bunten Facetten von Familien kennen. Am Ende werden dann noch einmal alle Familien zusammen gezeigt und es gibt dazu auch noch einen separaten Platz, um die eigene Familie mit einzukleben.

Quelle und Bildrechte: https://www.arsedition.de/produkte/detail/produkt/das-alles-ist-familie-9499

 

Ich werde immer bei dir sein – Joanna Rowland (ab 6 Jahren)

Der Tod eines geliebten Menschen kann auch schon zu einem Kinderleben gehören. Wie schwer mag es für ein Kind sein, mit dem Gefühl von Verlust umzugehen, wenn Erwachsene dies oft schon nicht können.

Das Buch behandelt das Thema Trauern und den Weg durch alle Gefühle und Ängste. Aus der Perspektive eines Kindes werden Fragen wie: „Werde ich den Menschen vergessen?“ und „Was mache ich mit meinen Gefühlen?“ behandelt.

Es hilft Kindern und Erwachsene dabei, auch über dieses sehr schwierige Thema miteinander sprechen zu können. Das Buch allein kann hier schon mit nützlichen und hilfreichen Tipps unterstützen.

Quelle und Bildrechte: https://shop.mentor-verlag.de/products/ich-werde-immer-bei-dir-sein

 

 

Pudel mit Pommes – Pija Lindenbaum

Wie erkläre ich meinem Kindern das Thema Flucht? Das Buch Pudel mit Pommes macht damit einen großartigen Anfang. In dem Buch geht es um drei Hunde, die ein schönes Zuhause haben, bis auf den Feldern nichts mehr wächst und auch kein Wasser mehr da ist. Mit ihrer letzten Kartoffel im Gepäck machen sie sich übers Meer auf den Weg, um ein neues Zuhause zu finden.

Als sie endlich ankommen, sind wie im echten Leben auch nicht alle froh über die Neuankömmlinge, die meisten aber schon. Das Buch behandelt die Themen Flucht, Neuanfang und die Offenherzigkeit gegenüber Fremden.

Quelle und Bildrecht: https://www.oetinger.de/buch/pudel-mit-pommes/9783789108587

 

Tipps für mehr Vielfalt im Kinderzimmer

Ein kleiner Tipp von uns, damit Du ganz einfach mehr Vielfalt in das Leben Deiner Kinder bringen kannst.

Mögliche Berücksichtigung vieler Dimensionen wie:

-Hautfarbe 

-Ethnische Herkunft 

-Religion

-Geschlecht 

-Sexuelle Orientierung 

-Behinderung 

Sprache und Bilder schaffen Realität, also achte darauf, in Deiner Sprache schon so vielfältig wie möglich zu sein. Sprache schafft Bilder im Kopf und diese Bilder prägen unser Handeln.

Setzt ein Zeichen und achtet auf Vielfalt im Kinderzimmer.

 

Kennst Du weitere Bücher über Vielfalt, die Du gerne mit anderen teilen möchtest? Du kannst uns jeder Zeit auf Instagram oder per E-Mail schreiben oder uns einfach verlinken. Wir freuen uns, Deine Tipps und Erfahrungen mit unserer Community zu teilen. 

Viel Spaß beim Lesen wünschen Sophie Schantini und Janine Harmjanz

von Deine Kinderbetreuung

 

Für mehr Einblick in unsere Arbeit folgt uns gerne bei Instagram unter Deine Kinderbetreuung Hamburg
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